Wer war Albert Einstein?

Er ist einer der wenigen Popstars unter den Wissenschaftlern: Albert Einstein, geboren 1879 in Ulm. Für unsere Website ist er der Namensgeber – und zwar deshalb, weil es bei Einstein-Online um den wohl wichtigsten Beitrag Einsteins zur Wissenschaft geht: um die Relativitätstheorie. Aber wer war der Mensch, der hinter der bislang erfolgreichsten Theorie von Schwerkraft, Raum und Zeit steht?

Albert Einstein kommt am 14. März 1879 in Ulm zur Welt. Während seiner Kindheit zieht seine Familie nach München um – Einstein bleibt dort bis zu seinem 15. Lebensjahr. Der autoritäre Stil des deutschen Schulwesens missfällt ihm, und den Lehrern fällt der aufmüpfige Schüler negativ auf. Albert verlässt die Schule und München ohne Abschluss. Nach kurzem Aufenthalt mit seiner Familie in Mailand kann er schließlich 1896 in der Schweiz die Matura (das Schweizerische Pendant zum Abitur) machen. Entgegen anders lautender Gerüchte glänzt er mit sehr guten Noten in den Naturwissenschaften und in Mathematik. Wohl um dem Militärdienst zu entgehen, gibt er seine deutsche Staatsbürgerschaft auf und lässt sich trotz seiner jüdischen Wurzeln als keiner Religionsgemeinschaft zugehörig eintragen. Erst im Jahr 1901 erhält er den Schweizer Bürgerstatus, bis dahin ist er staatenlos.

1896 nimmt er ein Studium als Lehrer für Mathematik und Physik in Zürich auf. Er lernt dort viele talentierte Naturwissenschaftler und Mathematiker kennen, mit denen er sich anfreundet, und verliebt sich in seine Kommilitonin Mileva Marić, die er heiratet und mit der er eine Tochter (*1902) und zwei Söhne (*1904, *1910) haben wird.

Mileva Maric und Albert Einstein. © ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt / Portr_03106 / Public Domain Mark
Mileva Marić und Albert Einstein in Prag. Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt / Portr_03106 / Public Domain Mark

Im Berner Patentamt

Als Einstein im Jahr 1900 sein Studium abschließt, sind seine Bewerbungen als Wissenschaftler an verschiedenen Universitäten erfolglos, sodass er sich zunächst als Hauslehrer seinen Lebensunterhalt verdient. Erst zwei Jahre nach seinem Studium kann er im Sommer 1902 als technischer Experte eine Stellung am Patentamt in Bern ergattern. Dort schreibt er 1905 innerhalb weniger Monate vier bahnbrechende Arbeiten, weshalb diese Zeit auch als „Annus Mirabilis“ – das Wunderjahr – bezeichnet wird. Die vier Arbeiten, mit denen Einstein in diesem Jahr sein Genie unter Beweis stellt, sind:

  • „Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt“, in der er den photoelektrischen Effekt beschreibt,
  • seine Dissertation „Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen“, in der er die Größe von Zuckermolekülen berechnet und daraus einen Wert für die Avogadro-Konstante bestimmt,
  • eine Arbeit zur brownschen Molekularbewegung: „Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen“ und schließlich
  • der Aufsatz „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ mit dem Nachtrag „Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?“ Dieser enthält auch die berühmte Formel E = mc².

In den letzten beiden Arbeiten entfaltet Einstein die Grundzüge der sogenannten „speziellen Relativitätstheorie“. Max Planck, der als einer der Begründer der ebenso revolutionären Quantenmechanik gilt, ist einer der ersten, der die Bedeutung der speziellen Relativitätstheorie erkennt und Einstein entsprechend fördert: In seiner Funktion als Präsidiumsmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften wird er Einstein ein Jahrzehnt später nach Berlin holen.

Dieser löst sich jedoch nur ungern von seiner Schweizer Wahlheimat. Als er nach seiner Habilitation an der Universität Bern einen Ruf nach Prag erhält, kehrt er nach nur anderthalb Jahren wieder zurück zu den Eidgenossen. Er übernimmt eine Professur an der Universität Zürich und macht sich bei den Studierenden durch seinen unkonventionellen Vorlesungsstil einen Namen. 1914 gibt er Plancks Werben nach und zieht mit seiner Familie nach Berlin.

Einsteins Berliner Zeit

Zwar hat Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie zwischen 1908 und 1915 schrittweise und mit der Unterstützung seiner Weggefährten entwickelt, darunter sein Studienkollege Marcel Grossmann und sein ehemaliger Lehrer Hermann Minkowski. Doch richtig zur Publikationsreife führt er seine Arbeit in Berlin, wo er sich – befreit von jeglicher Lehrverpflichtung – vollkommen seiner Forschung widmen kann. So erscheint im März 1916 Einsteins Übersichtsartikel „Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie“. 1919 wird diese revolutionäre Theorie von Raum, Zeit und Materie experimentell bestätigt: Arthur Eddington misst während einer totalen Sonnenfinsternis die Lichtablenkung durch die Gravitation der Sonne. Mit einem Mal ist Einstein weltberühmt.

Albert Einstein vor einer Schreibtafel
Albert Einstein 1921, Fotografie von Ferdinand Schmutzer (Wikimedia Commons, Public Domain)

Weit weniger Erfolge kann er während dieser Zeit in seinem Privatleben verbuchen. Seine Ehe steckt in der Krise. Seine Frau Mileva zieht mit den Kindern kurz nach der Ankunft in Berlin schon wieder zurück in die Schweiz. Einstein, der bereits mit seiner Cousine Elsa anbändelt, drängt auf Scheidung. 1917 erkrankt er schwer und leidet auch in den darauffolgenden Jahren unter gesundheitlichen Problemen. Elsa pflegt ihn. Als Mileva 1919 schließlich in die Scheidung einwilligt, heiratet Einstein kurze Zeit später seine Cousine. Für den Fall, dass er einen Nobelpreis gewinnen sollte, hat er das Preisgeld jedoch seiner ersten Frau zugesagt.

Darum dürfte sich auch Mileva gefreut haben, als Albert Einstein im November 1922 den Nobelpreis für Physik 1921 verliehen bekommt – in Abwesenheit, denn der Genius ist im Rahmen einer Vortragsreise gerade unterwegs nach Japan. Das Nobelpreiskomitee würdigt mit der Auszeichnung seine Leistungen in der theoretischen Physik – besonders, so der Wortlaut, seine Entdeckung des photoelektrischen Effekts.

Einstein und die Quantentheorie

Einstein bekommt den Nobelpreis also nicht etwa nur für seine bahnbrechende Relativitätstheorie, sondern besonders für seine Arbeit zum photoelektrischen Effekt, die ebenfalls als ein Meilenstein bei der Entwicklung der Quantentheorie gilt. Ausgerechnet die Quanten, die ihm doch zeit seines Lebens Kopfzerbrechen bereiteten! 1951 schreibt Einstein in einem Brief an einen Freund: „Die ganzen fünfzig Jahre bewusster Grübelei haben mich der Antwort der Frage ‚Was sind Lichtquanten‘ nicht näher gebracht.“

Doch die Auszeichnung ist keinesfalls eine Ironie des Schicksals, sondern spiegelt im Prinzip Einsteins Arbeitsaufwand gut wieder. So sagt er einmal, er habe hundertmal mehr über die Quantentheorie nachgedacht als über die Allgemeine Relativitätstheorie. Ein großer Fan der Quanten wird er trotzdem nicht. Bis zu seinem Tod wehrt er sich gegen die Auffassung, die statistische Beschreibung der Natur, wie die Quantenmechanik sie verlangt, sei zugleich die Grenze der physikalischen Gesetzmäßigkeit. Er hält die Quantenmechanik für unvollständig und attackiert anderslautende Interpretationen (wie etwa die „Kopenhagener Deutung“ von Niels Bohr) mit zunehmender Verbissenheit und auch erfolglos mit verschiedenen Gedankenexperimenten. Bis zu seinem Tod arbeitet er mit Eifer an einer vereinheitlichten Feldtheorie – die Suche nach einer Weltformel bleibt jedoch erfolglos.

Auswanderung in die USA

Anfang der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts wird die Atmosphäre in Berlin immer aggressiver und feindseliger. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wandern Einstein und Elsa, die beide aus einer jüdischen Familie stammen, 1933 in die USA aus. Aus der Preußischen Akademie scheidet Einstein auf eigenen Wunsch aus, ehe ihm die Nazis durch Ausschluss zuvorkommen könnten. Das Ehepaar lebt fortan in Princeton, New Jersey, wo Einstein am Institute for Advanced Studies eine Anstellung erhält. Nach dem Tod seiner Frau 1936 zieht seine Schwester bei ihm ein. 1940 erhält Einstein die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Porträtfoto von Albert Einstein
Albert Einstein 1935 in Princeton, Fotografie von Sophie Delar (Wikimedia Commons, Public Domain)

Weil er befürchtet, den Nationalsozialisten könnte der Bau einer Atombombe gelingen, unterzeichnet Einstein seiner pazifistischen Grundhaltung zum Trotz eine von Leo Szilard und Edward Teller angeregte Aufforderung an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Franklin Roosevelt, den Deutschen zuvorzukommen. Mit dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki 1945 muss er mit ansehen, wohin das führt. Einstein bezeichnet diese Unterschrift später als „schweren Fehler“. Nach dem Krieg engagiert er sich für eine friedliche Nutzung der Atomkraft und wirbt für die atomare Abrüstung. Nach Deutschland will er nicht mehr zurück – das Land, das Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordete, ist für ihn Geschichte. So stirbt Einstein im April 1955 in Princeton – und hinterlässt ein wissenschaftliches Erbe, das Generationen von Physikerinnen und Physikern weiterhin beschäftigt.